Ausrüstung für das Wanderreiten
Wer einen Wanderritt plant, sollte nicht zu den „Schönwetterreitern“ gehören. Insbesondere bei mehrtägigen Touren kann das Wetter einem trotz guter Prognosen auch mal einen Streich spielen. Man sollte demnach für alle Fälle vorbereitet sein. Doch wie sieht die ideale Kleidung eines Wanderreiters aus? Neben der Witterung spielt auch der Komfort eine wichtige Rolle, sowohl bei der Ausrüstung des Reiters als auch beim Equipment für das Pferd. Worauf du unbedingt achten solltest, um Druck- und Scheuerstellen bei Pferd und Reiter zu vermeiden, erklären wir dir in unserem Ratgeber.
Kleidung des Wanderreiters
Beim Wanderreiten gilt: je weniger Gepäck, desto besser! Gleichzeitig sollte man jedoch für jede Wetterlage gerüstet sein. Wir haben die besten Tipps für das optimale Wanderreitoutfit zusammengestellt:
Der Zwiebellook – wie gemacht für Wanderreiter
Auf einem Wanderritt begegnen einem diverse klimatische Bedingungen, an die man sich mit der geeigneten Kleidung schnell anpassen kann. Während es morgens früh noch etwas kalt sein kann, ist es mittags schon wieder sehr warm. Reitet man durch einen Wald, kann es durch die schattenspendenden Bäume wiederum frisch werden. Und auch im Sommer – der Hochsaison des Wanderreitens – kann man spontan von einem Gewitter mit starkem Regenschauer überrascht werden. Wie schafft man es also mit einem Outfit für jedes Wetter gekleidet zu sein? Das sogenannte Zwiebelprinzip hat sich bei allen Outdoorsportarten bewährt.
Ein perfektes Zwiebelprinzip besteht aus drei bis vier Lagen, die man variabel an- und ausziehen kann.
Schicht | Funktion | Was ist dafür geeignet? |
---|---|---|
I | Feuchtigkeitsregulation | Funktionsunterwäsche und Reitsocken aus Synthetikfasern oder Merinowolle |
II | Isolation | Fleecejacke, Fleecepullover etc. nach individuellem Wärmebedürfnis und je nach Wetterlage |
III | Witterungsschutz | Je nach Wetterlage: > Reitweste > Softshelljacke > Winterjacke |
IV | Zusätzlicher Schutz vor extremen Bedingungen | Je nach Wetterlage: Regenreitmantel, Insektenschutz, etc. |
Während die Anzahl der Schichten jahreszeitenübergreifend gleich bleibt, variiert man je nach Wetterprognose bei der Art der Kleidungsstücke. Während eine dünne Softshelljacke für einen kühlen Sommermorgen völlig als dritte Lage ausreicht, muss es im Herbst oder im Winter dann vielleicht schon ein dick wattierter, langer Winterreitmantel sein.
Um Gepäck zu sparen, sollte man bei der Wahl der Kleidung auf folgende Details achten:
- Funktionale Materialien wählen, die atmungsaktiv und schnelltrocknend sind. Diese haben meistens auch ein geringeres Gewicht als Naturfasern
- Achte bei der Wahl der Kleidung auf praktische Details: Ein Regenponcho, der sich zusammenfalten lässt, nimmt weniger Platz in der Satteltasche ein als die schwere Oilskin-Jacke. Die Ärmel deiner Sommerjacke lassen sich abnehmen, sodass man sie auch problemlos als Weste tragen kann? Klasse, wieder ein Kleidungsstück gespart.
- Verfolge die Wetterprognosen im Vorfeld akribisch. Je vorhersehbarer die Wetterlage, desto mehr Gepäck kann gespart werden.
Stichwort Naturfasern
Es gibt auch einige Naturfasern, die für Wanderreiter von Vorteil sein können. Kleidung und Socken aus Merinowolle zum Beispiel wärmt im Winter und kühlt im Sommer. Zudem bindet Merinowolle unangenehme Gerüche und ist antibakteriell, was sich insbesondere auf mehrtägigen Wanderritten bezahlt macht. Das Material bietet zudem einen natürlichen UV-Schutz und ist ebenso schnelltrocknend und atmungsaktiv wie die Funktionsmaterialien.
Von Kopf bis Fuß – Tipps von Wanderreitexperten
Helm auf im Gelände
Ein Helm schützt vor lebensgefährlichen Verletzungen im Kopfbereich. Ein Reithelm ist bei einem Wanderritt daher ein absolutes Muss. Auch wenn es bei mehrstündigen Touren als zusätzlicher Ballast am Körper erscheint, sollte man auch über weiteres Sicherheitsequipment nachdenken, z.B. wenn man zu den unsicheren Reitern gehört oder das Pferd noch nicht zu den nervenstarken Verlasspferden gehört.
Rückenprotektoren – und auch Sicherheitswesten – sind mittlerweile aus funktionalen Materialien gefertigt, die ein extrem geringes Gewicht aufweisen und hochatmungsaktiv sind, sodass Sicherheit und Komfort gleichermaßen gewährleistet werden können.
Für den Fall der Fälle
Die beste Vorbereitung für einen Notfall während eines Wanderrittes ist definitiv ein Erste-Hilfe-Kurs. Mittlerweile gibt es zahlreiche Kurse, die speziell auf die Erste Hilfe bei Reitunfällen zugeschnitten sind und auch Maßnahmen für die Erstversorgung von Pferden aufzeigen.
Wenn es unterwegs zu einem Notfall kommt, sollte man gewisse Maßnahmen ergriffen haben. Halte die Gastgeber der nächsten Wanderreitstation auf dem Laufenden, wann mit dir zu rechnen ist. So kann im Zweifelsfall Hilfe verständigt werden. Bewahre dein Handy immer am Körper, keinesfalls in einer Satteltasche. Wenn du stürzt und dein Pferd davongaloppiert, kann kein Notruf mehr abgesetzt werden. Es gibt mittlerweile auch zuverlässige Notrufsysteme, die größtenteils per Knopfdruck – aber bei manchen Modellen auch automatisch durch die Erschütterung ausgelöst – an voreingestellte Kontakte einen Notruf absetzen und den Standort per GPS mitteilen. Für einen medizinischen Notfall während des Wanderritts ist die sogenannte „Medical Card“ aus der Vielseitigkeit eine Empfehlung wert. Darauf werden wichtige persönliche und Gesundheitsdaten notiert, sodass das medizinische Personal bei der Rettung vorab über Vorerkrankungen oder den Impfstatus informiert ist.
Fliegenschutz
In den warmen Sommermonaten sollte man sich ebenfalls über adäquaten Fliegenschutz Gedanken machen. Es gibt mittlerweile viele smarte und gepäcksparende Lösungen für Wanderreiter, wie zum Beispiel dünne langärmelige Funktionsshirts, dessen Materialien mit Insektenrepellentien vorbehandelt sind. Klassische Fliegenschutzsprays, die man regelmäßig aufträgt, sind natürlich ebenso wirksam. Ein Kombinationspräparat, das sowohl für Pferd als auch für Reiter anwendbar ist, spart hier einiges an Gepäck. Wer Gebiete mit bekanntlich vielen Mücken durchquert, sollte zudem auch auf entsprechende Accessoires setzen, wie z.B. ein Kopfnetz.
Regenbekleidung
Ein Regenschauer kann schon mal die Stimmung bei einem Wanderritt trüben. Achte beim Kauf auf wasserdichte und windabweisende Materialien. Besonders beliebt unter Wanderreitern sind Oilskin-Mäntel aus geölter Baumwolle. Das Material ist besonders robust und wasserdicht, ohne dabei den notwendigen Komfort zu verlieren. Durch das griffige Material hat Kleidung aus Oilskin den Nachteil, dass sie im Gepäck mehr Platz und mehr Gewicht einnimmt, als kompakte Regenponchos aus Polyester. Bei Reitmänteln haben sich für das Wanderreiten Schultercapes bewährt, die einen zusätzlichen Regenschutz bieten. Zudem sollte man auf großzügige Reitschlitze achten, die den Tragekomfort beim Reiten immens erhöhen. Ergänzt wird der Regenschutz durch eine Regenreithose und ein platzsparenden Regenponcho zum Überziehen.
Was ziehe ich darunter?
Nahtlose Unterwäsche gehört zu den Top-Geheimtipps unter erfahrenen Wanderreitern. Unangenehme Scheuerstellen können aus dem Wanderritt eine schmerzhafte Erfahrung machen. Um Wundreiten generell zu vermeiden, sollte man neben nahtloser Unterwäsche auch darauf achten, dass die Kleidung darüber nicht zu lose sitzt, da es bei Falten auch zu unnötiger Reibung kommt. Da Schweiß diesen Effekt verstärkt, sollte man auf atmungsaktive Unterwäsche achten. Neben diesen Maßnahmen kann man auch vorbeugend Hirschtalg-Creme oder spezielle
„Chamois-Cremes“ auftragen, die durch die dickflüssige Textur das Wundreiben verhindern.
Das Wandern ist des Reiters Lust – passendes Schuhwerk für den Wanderritt
Die klassischen Lederreitstiefel sind für Wanderritte ein No-Go. Das Leder ist sehr dünn und empfindlich, sodass die extremen Bedingungen beim Wanderreiten das Material unnötig belasten würden. Um das Pferd zu schonen, sollte man außerdem bei Strecken, die steil bergauf oder bergab führen, absitzen und das Pferd an der Hand führen. Außerdem sollte man bei mehrstündigen Wanderritten alle paar Stunden eine Führpause einlegen. Hierfür am besten geeignet sind Reitschuhe, die für das Laufen über ein bequemes Fußbett verfügen und gleichzeitig mit einer schmalen Form und dem kleinen Absatz optimalen Halt im Steigbügel bieten.
Ausrüstung des Pferdes
Mehrstündige oder gar mehrtägige Wanderritte fordern nicht nur Pferd und Reiter heraus, sondern auch das Equipment. Die Anforderungen an die Reitausrüstung sollten daher hoch sein, insbesondere was die Passform und den Tragekomfort betrifft. Wir beschäftigen uns im Ratgeber mit den Hauptbestandteilen der Wanderreit-Ausrüstung. Was ist ein Wanderreitsattel? Welches Reithalfter eignet sich am besten für einen Wanderritt und welche Satteltaschen eignen sich am besten?
Gut gesattelt – brauche ich einen Wanderreitsattel?
Der Großteil der Freizeitreiter wird größtenteils maximal 1-2 Mal im Jahr einen Wanderritt unternehmen, der sich auch unter dem Gesichtspunkt der zurückzulegenden Distanzen eher im unteren Bereich bewegt. Hier stellt sich häufig die Frage, ob es überhaupt notwendig ist, sich für solch ein seltenes Ereignis sofort spezielles Equipment anzuschaffen.
Kann man auch mit einem Dressur- oder Springsattel Wanderreiten?
Wenn du zu den sporadischen Wanderreitern gehört, wirst du der Anschaffung eines speziellen Wanderreitsattels eher skeptisch gegenüberstehen. Wer sich erst mal an das Wanderreiten herantasten möchte oder eine einmalig stattfindende Tour absolvieren möchte, wird dem Pferd mit dem eigenen Spring- oder Dressursattel keinen Schaden zufügen – vorausgesetzt dieser Sattel ist ideal an das Pferd angepasst!
Ein Springsattel ist für das Wanderreiten definitiv am wenigsten geeignet, da die Sitzposition mit klassisch angewinkelten Knien für den Reiter auf einem mehrstündigen Ritt extrem unkomfortabel ist. Zudem kann es durch die fehlende Polsterung bei längerer Belastung zu schmerzhaften Druckstellen führen. Minimal besser ist die Geländetauglichkeit bei einem Dressursattel. Durch die längere Beinhaltung lässt es sich zwar durchaus einige Stunden im Sattel aushalten, allerdings tragen der tiefe Sitz und die eingeschränkte Beinhaltung in einem Dressursattel auf Dauer dazu bei, dass sich der Sitzkomfort bei einem Wanderritt nach einer gewissen Zeit für das Wanderreiten in Grenzen hält.
Im Idealfall macht man sich bereits vor dem Sattelkauf konkrete Gedanken darüber, welche Vorhaben man mit dem Pferd hat. Wenn häufiger Wanderritte geplant sind und man das Pferd gleichzeitig auf dem Reitplatz dressurmäßig arbeiten möchte, empfiehlt sich die Anschaffung eines Freizeitsattels.
Was sind die wichtigsten Voraussetzungen für einen Wanderreitsattel?
Um mehrstündige Wanderritte so komfortabel wie möglich zu gestalten, sollte ein Sattel folgende Eigenschaften mitbringen:
- leichte Bauweise
- breite Auflagefläche
- bequemer Sitz, eher flach
- Schulter-, Wirbelsäulen- und Widerrist- sowie Lendenfreiheit
- sichere Möglichkeiten, um Gepäck zu befestigen
Sind Westernsättel die idealen Wanderreitsättel?
Jein. Zwar sind durch die breite Auflagefläche und den bequemen Sitz sowie die traditionell vielen Befestigungsmöglichkeiten die meisten Voraussetzungen für einen guten Wanderreitsattel bereits gegeben, betrachtet man jedoch die Bauweise, sind vor allem das ohnehin schon schwere Gewicht und die tendenziell eher unflexiblen Materialien eines Westernsattels ein No-Go für einen Wanderritt. Die wichtigste Voraussetzung für einen Westernsattel, der beim Wanderreiten eingesetzt werden soll, ist eine ideale Passform, die keinerlei Druckstellen erlaubt. Möchtest du deinen Westernsattel für einen Wanderritt verwenden? In unserem Westernsattel-Ratgeber kannst du noch mal die gängigen Kriterien für eine ideale Passform nachlesen.
Gut aufgezäumt – welches Reithalfter eignet sich für das Wanderreiten?
Während bei Wanderreitsätteln eine möglichst breite Auflagefläche optimal ist, gilt beim Zaumzeug – weniger ist mehr. Je minimalistischer die Zäumung ist, desto weniger potenzielle Druckpunkte oder Scheuerstellen gibt es für den Pferdekopf. Zudem kann man darunter auch ein dünnes Stallhalfter anbringen, mit dem das Pferd während den Pausenzeiten sicher angebunden werden kann.
Die Wahl des Gebisses sollte definitiv in erster Linie anhand der individuellen Reiterfahrung und dem Ausbildungsstand des Pferdes getroffen werden. Jedoch gilt auch hier, dass man sich auf die Basics beschränken sollte, z.B. ein doppelt gebrochenes Ausbildungsgebiss. Da jedes Pferd-Reiter-Paar hier andere Anforderungen hat, muss individuell beurteilt werden, mit welchem Gebiss Pferd und Reiter auf einem Wanderritt gut zurecht kommen. Wichtig ist auch hier, auf Passform und einen einwandfreien Zustand des Gebisses zu achten, um das Pferdemaul zu schonen. Wer auch im Stall gebisslos reitet, kann dies bei entsprechendem Ausbildungsstand von Pferd und Reiter ebenso bei einem Wanderritt fortführen.
Viele Wanderreiter greifen bei der gebisslosen Variante zur Hackamore. Diese hat den Vorteil, dass man unter Voraussetzung von feiner Hilfengebung eine gute Einwirkung auf das Pferd erzielen kann und das Pferd auch in kurzen Fresspausen nicht durch ein Gebiss beeinträchtigt ist. Hierzu ist jedoch zu sagen, dass insbesondere gebisslose Zäumungen erhebliche Wirkungen auf Nasenriemen, Genick und über Kinnriemen verfügen können und diese ausschließlich in fein ausgebildete Hände gehören.
Weitere Reitausrüstung
Egal ob Hufschuhe, Satteldecke oder anderes Reitequipment. Pauschale Empfehlungen sind bei der Wanderreiterei fehl am Platz. Wichtig ist, dass das Equipment den Belastungen eines Wanderrittes standhalten kann und die Passform ideal ist. Zudem sollte die Reitausrüstung bereits erprobt sein. Es gibt nichts Schlimmeres, als während des Wanderritts festzustellen, dass die Satteldecke ständig verrutscht, der Sattelgurt scheuert oder der Hufschuh zu locker sitzt. Das gilt übrigens ebenso für die Ausrüstung und die Bekleidung des Wanderreiters!
Das Gepäck
Für Luxusgegenstände ist bei einem Wanderritt kein Platz. Back to the Basics heißt die Devise. Je weniger Gepäck man sich und vor allem seinem Pferd zumutet, desto weniger belastend ist die Tour für den Pferderücken. Eine ausführliche Packliste mit wertvollen Geheimtipps von erfahrenen Wanderreitern gibt es von uns im nächsten Kapitel. Neben dem Inhalt der Packtaschen sollte auch die ideale Art der Befestigung am Sattel ausgiebig getestet werden.
Hier ein paar Tipps:
- Das Gewicht sollte möglichst gleichmäßig auf beide Seiten sowie auch vorne und hinten verteilt werden.
- Vor dem Wanderritt sollte unbedingt noch mal nachgewogen werden und ggf. noch mal reevaluiert werden, ob noch etwas daheim bleiben kann.
- Scheuer- und Druckstellen des Gepäcks verhindern – Packtaschen sollten auf der Satteldecke liegen, nicht auf der Pferdehaut.
- Die Dynamik der Gangarten beim Befestigen berücksichtigen. Hält das Gepäck auch einen Galopp aus, ohne dass die Taschen für Erschütterungen auf dem Pferderücken sorgen?
Grundsätzlich sollte man sich darüber bewusst werden, wie viel Gewicht das eigene Pferd überhaupt tragen kann. Man sagt im Allgemeinen, dass Pferde maximal 15 % des eigenen Körpergewichts tragen sollten. Individuell sind zudem unter anderem noch folgende Faktoren zu berücksichtigen:
- Körperbau: kurzrückige Pferde mit einer ausgeprägten Lendenpartie können mehr Gewicht tragen als schmale Typen
- Alter: bei alten Pferden versteht sich von selbst, dass jede zusätzliche Belastung vermieden werden sollte, doch auch junge Pferde, deren Muskulatur sich noch im Aufbau befindet sollten nicht überladen werden
- Gesundheits- und Trainingszustand: körperlich fitte und gut trainierte Pferde können mehr tragen als gesundheitlich geschwächte oder unter- bzw. übergewichtige Pferde, die nicht ausreichend bewegt werden.
- Gestaltung des Wanderritts: Wie hoch ist die Belastung auf dem Wanderritt? Wie lange dauert die Tour und in welcher Intensität möchte man das Ziel erreichen?
Ein gut trainiertes, gesundes und erfahrenes Wanderreitpferd kann sogar bis zu 25 % seines Gewichts tragen. Bitte beachte jedoch, dass jedes unnötige Gramm auch zu schnellerer Ermüdung während des Wanderritts führt und die Belastungsgrenze deines Pferdes entsprechend senkt.
Das Körpergewicht des Reiters bei der Kalkulation nicht vergessen!
Wie viel Gepäck mitgenommen werden kann, hängt auch vom Körpergewicht des Reiters ab. Die besagten 15 % beziehen sich stets auf das Gesamtgewicht aus Reiter + Sattel + Gepäckstücke!
Gut verpackt – die Packtaschen
Wo früher noch viel improvisiert wurde, gibt es heute spezielles Equipment für Wanderreiter. Dazu gehören auch Packtaschen, die sich beim Wanderreiten mehr als bewährt haben. Diese sollten robust sein und sich leicht am Sattel befestigen lassen, ohne dass es zu unangenehmen Druckpunkten für das Pferd kommt. Wasserdichtes – oder zumindest wasserabweisendes Material – hält auch einem Regenschauer stand, sodass das Gepäck trocken bleibt.
Das Standardsystem besteht aus folgenden Komponenten:
- Vorderpacktaschen (wahlweise mit Horn für Westernsättel)
- großvolumige Hinterpacktaschen
- Bananenpacktasche
Gewichtsverteilung
In der Regel sollte man darauf achten, dass das Gewicht gleichmäßig über den Rücken verteilt ist. Insbesondere bei mehrtägigen Wanderritten ist jedoch auch das Reitergewicht, das eher im hinteren Bereich des Sattels liegt, zu berücksichtigen. Das schwere Gepäck sollte in solchen Fällen eher vorne platziert werden.
In den Vorderpacktaschen, die meist deutlich kleiner sind als die hinteren Packtaschen, kann man Kleinteile, die schnell greifbar sein sollten, verstauen. Die Vorderpacktaschen sind zudem ein beliebter Ort für Snacks und Getränke. Bei mehrtägigen Wanderritten, die die Mitnahme von z.B. Kochutensilien, Weidezaungeräten etc. erforderlich machen, sollte man im Sinne der besseren Gewichtsverteilung die schweren auf großvolumige Vorderpacktaschen umsteigen, in denen man auch schwere Gepäckstücke unterbringen kann.
In den Hinterpacktaschen werden wiederum tendenziell eher leichtere Gepäckstücke untergebracht. Wechselkleidung, weitere Lebensmittel, Pflegebedarf für Pferd und Reiter sowie ggf. Schlafsäcke oder Isomatten finden ihren Platz in den geräumigen Taschen.
In einer Bananenpacktasche finden sich klassischerweise nützliche Kleinteile, Regenmäntel und/oder auch Wasservorräte.
Packverhalten individuell
Wie auch beim herkömmlichen Kofferpacken für den Urlaub hat auch jeder Wanderreiter mit der Zeit seine eigene Packtechnik, die auf seine Bedürfnisse zugeschnitten sind. Wichtig ist, dabei nie das Gewicht und die Verteilung aus dem Auge zu lassen und dafür Sorge zu tragen, dass keine Scheuerstellen oder Druckpunkte für das Pferd entstehen.