Die Ausrüstung des Westernpferdes
Ob Quarter Horse, Appaloosa, Paint Horse oder auch „Alpen-Quarter“ – wie westerngerittene Haflinger auch scherzhaft genannt werden – es ist hauptsächlich das Equipment, das das Erscheinungsbild eines Westernpferdes prägt. Wie auch bei der englischen Reitweise gehören Sattel und Zaumzeug zur Grundausstattung eines Westernpferdes. Die Westernausrüstung unterscheidet sich maßgeblich von der Ausstattung der englischen Reitweise. Die Cowboys waren auf ein möglichst zweckmäßiges und bequemes Arbeitsmaterial angewiesen, die Optik war dabei eher zweitrangig. Bis heute haben Westernsättel, Westernzäume und weiteres Westernzubehör daher einen rustikalen Stil, der an den Mittleren Westen erinnert.
Zum Standardequipment eines Westernpferdes gehören:
- Westernsattel mit Westernsattelgurt
- Westernpad
- Westernkopfstück mit Gebiss
- ggf. weiteres Zubehör wie Western Horse-Boots, Westerndecke, Westernhalfter etc.
Westernsättel
Wie so häufig im Westernreitsport sind auch die Westernsättel noch heute stark an die traditionellen Sättel der Cowboys angelehnt, die auf langlebiges und praktisches Equipment angewiesen waren, in dem man möglichst bequem seine Arbeit verrichten konnte. Die großzügige Sitzfläche, die robusten Steigbügel, die in der Regel aus Leder gefertigt sind und das Horn, das den Arbeitern auf den Ranches früher als Lassoablage diente, haben sich bei den Westernsättel fest etabliert. Im Gegensatz zu englischen Sätteln können Westernsättel nicht durch Aufpolstern an das Pferd angepasst werden. Der Sattel muss somit optimal auf dem Pferderücken liegen. Als Polsterung wird ein dickes Westernpad unter dem Sattel verwendet.
Da ein Westernsattel genau passen muss, empfehlen wir, sich beim Kauf von einem Sattler, der sich auf Westernsättel spezialisiert hat, intensiv beraten zu lassen. Passformschwierigkeiten können nur minimal mithilfe eines Westernpads ausgeglichen werden.
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Westernsattelgurte
Wie auch bei der Auswahl des Sattels sollte die Passform und die Länge des Westernsattelgurtes ideal auf das Pferd abgestimmt sein. Um Druck- und Scheuerstellen oder muskuläre Beeinträchtigungen zu vermeiden, sollte man bei der Gurtlänge darauf achten, dass die Schnallen weder zu hoch noch zu weit unten sitzen. Als Orientierungshilfe dient der Rigging Ring, der ca. 15 cm Abstand zur Gurtschnalle haben sollte. Da der Körperbau von Pferd zu Pferd unterschiedlich ist, sollte man auch die Form des Westernsattelgurtes berücksichtigen. Je nach Gurtlage und Ausprägung des Rippenbogens können neben den klassisch gerade geschnittenen Westerngurten anatomische, asymmetrische oder mondförmige Westernsattelgurte eine bessere Passform erzielen. Für den Tragekomfort ist zudem auch das Material entscheidend.
Weiche Lammfellgurte, aber auch Westernsattelgurte aus Chloropren-Kautschuk oder Filz verhindern Scheuerstellen, verlangen jedoch eine regelmäßige Pflege. Westernsattelgurte aus Leder sind langlebig und pflegeleicht, müssen jedoch ideal passen, damit sie nicht scheuern. Auch Western-Schnurgurte, die den Druck sehr gut verteilen und gleichermaßen atmungsaktiv sind, werden wieder verstärkt nachgefragt. Damit die Schnallen des Schnurgurtes nicht auf dem Pferd aufliegen, gibt es spezielle Cover, die die Schnalle umschließen.
Westernpads
Aufgrund der fehlenden Polsterung eines Westernsattels sind Westernpads meist dick gepolstert, um den Pferderücken zu entlasten. Neben einer optimalen Druckverteilung dienen Westernpads auch dem Schutz des Sattels, da insbesondere der Schweiß das Material nachhaltig schädigt. Das Material sollte möglichst druckentlastend und stoßabsorbierend sein, besonders beliebt sind Pads aus Lammfell, Webpelz, aber auch Filz und Chloropren-Kautschuk weisen ideale Dämpfungseigenschaften auf. Um eine schwierige Sattellage auszugleichen bieten sich außerdem Correction Pads an, die man mithilfe von Einlagen individuell anpassen kann. Während ein Pad für das tägliche Training eine Stärke zwischen 2 und 3 cm aufweisen sollte, gibt es die sogenannten Blankets, die vorrangig für Turniere verwendet werden. Blankets werden immer in Kombination mit einem dünneren Pad (1/2 bis 3/4 Inch) oder mit einem Padliner unter den Sattel gelegt. Die Dimensionen eines Pads oder Blankets sollten in jedem Falle so gewählt werden, dass es mindestens 5 Zentimeter über den Sattel hinausragt.
Westernkopfstücke
Westernkopfstücke gibt es in zahlreichen Varianten. Vom klassischen Kopfstück mit geradem Stirnband oder in V-Form bis zu aufwändig geknoteten Modellen ist für jeden Geschmack etwas dabei. Eine Besonderheit stellen Ein- und Zweiohrkopfstücke dar, die weder über ein Stirnband noch über einen Kehlriemen verfügen und somit einen puristischen Look erzeugen. Darüber hinaus dürfen Ein- und Zweiohrkopfstücke auf Turnieren ausschließlich mit einem Bit geritten werden, da sie mit Anzügen nicht so leicht verrutschen können. Westernkopfstücke haben keinen Nasenriemen. Ein sogenannter Mouthcloser wird in der Regel nur in der Ausbildung von Jungpferden oder zum Korrekturreiten verwendet. Wer gebisslos reiten will, kann unter den Westerntrensen auf das sogenannte Sidepull zurückgreifen, das über den Nasenriemen wirkt und einen seitlichen Zug ermöglicht. Bei der Nutzung eines Sidepulls sollte man immer die Stärke des Nasenriemens berücksichtigen, denn je dünner dieser ist, desto punktueller ist auch die Wirkung. Ein breiter Nasenriemen verteilt den Druck in der Regel besser.
Zum Kopfstück kommen noch Westernzügel hinzu. Die geläufigste Variante im Westernreitsport sind die Split Reins, die durch die zwei separaten Zügel offen sind. Die geschlossenen Trail Reins werden häufig für Ausritte genutzt, da sie nicht so leicht aus der Hand gleiten. Eine Besonderheit sind die Romal Reins, die mit einer zusätzlichen Klatsche am Zügel ausgestattet sind und einhändig geritten werden.
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Westerngebisse
Um die individuellen Umstände eines jeden Pferdes berücksichtigen zu können, gibt es auch im Westernreitsport zahlreiche Gebissarten, die hinsichtlich des Ausbildungsstandes von Pferd und Reiter, der Maulbeschaffenheit und der Vorlieben des Pferdes für jeden eine optimale Anpassung ermöglichen. Bei den Snaffle Bits handelt es sich um einfach oder seltener doppelt gebrochene Gebisse, die in ähnlicher Form auch in der englischen Reitweise Anwendung finden. Hierzu zählt auch das Billy Allen Bit, das in der Mitte mit einer beweglichen Rolle ausgestattet ist, die das Kauen anregen soll und den sogenannten Nussknackereffekt verhindert. Bei den Bits with Shanks handelt es sich um Gebisse mit Hebeln, die auch als Westernkandare bezeichnet werden. Die Wirkung dieser Gebisse hängt stark von der Länge und auch von der Form der Shanks ab. Bits with Shanks sind mit verschiedenen Mundstücken erhältlich – mit Snaffle, als Billy Allen Bit oder auch als Ported Bit mit gewölbter Stange.
Wie bei anderen Gebissen auch sollte das Mundstück nicht mehr als einen halben Zentimeter aus den Seiten herausragen, da sonst zu viel Spielraum vorhanden ist, durch die das Gebiss unruhig im Maul liegen könnte.
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Weiteres Zubehör
Um den individuellen Ansprüchen eines Westernpferdes gerecht zu werden, gibt es noch weiteres optionales Zubehör. Spezielle Western-Horse-Boots schützen die Pferdebeine bei den westerntypischen Manövern, wie z.B. Spins oder Sliding Stops. Westernhalfter und Westernpferdedecken sind nicht nur optisch auf die Vorlieben von Westernreitern abgestimmt, sondern werden auch aufgrund des Schnittes im Westerntyp stehenden Pferden gerecht. Bei der Auswahl deines Equipments solltest du in jedem Falle die Bedürfnisse deines Pferdes im Fokus behalten, jedoch spielen auch die Trainingsroutinen und die Frage, ob der Westernreitsport freizeitmäßig oder auf Turnierebene betrieben wird, entscheidende Rollen.