Ponys richtig füttern: Bedarfsgerechte Fütterung für genügsame Ponys
Ponys wird eine extreme Robustheit und Härte nachgesagt. Ihre Robustheit darf jedoch nicht damit gleichgesetzt werden, dass sie keinerlei Ansprüche an ihr Futter hätten. Ebenso wie Großpferde haben auch Ponys ihre Bedürfnisse an eine qualitativ hochwertige und bedarfsgerechte Fütterung. Der Unterschied zu anderen Vertretern ist, dass Ponys leichtfuttrig sind und damit weniger Quantität bedürfen – die Qualität ist entscheidend. Die Ponyfütterung muss hochwertig und konzentriert ausgelegt sein.
Die Grundlage einer guten Ponyfütterung: Raufutter in Form von einwandfreiem Heu
Der Grundsatz in der Pferdefütterung besagt, dass Pferde 1,5 kg Raufutter pro 100 kg Körpergewicht benötigen. Gilt dieser Grundsatz auch für Ponys, muss man dennoch ein kritischeres Auge auf das Verhältnis von Futteraufnahme und Energieverbrauch des Ponys werfen. Ponys sind leichtfuttrig: Selbst bei geringer Futteraufnahme entwickeln sie ein dichtes Fell und viel Unterfettgewebe zum Warmhalten. Durch ihre starke Hautisolation haben sie einen geringen Energieaufwand und damit nicht viel Futter nötig.
Hiesig stehen sie jedoch auf fetten Weiden, bekommen viel Heu und haben gleichzeitig wenig Bewegungsanreize. Das führt schnell zu einer Überfettung der Ponys, wodurch der Fett- und Hormonhaushalt durcheinandergerät. Übergewicht kann schließlich eine der Ursachen für Juckreiz (Sommerekzem) und Hufrehe sein.
FDH – Friss die Hälfte: Der falsche Ansatz in der Ponyfütterung
Eine massive Kürzung der Futtermenge führt zu einer negativen Energiebilanz des übergewichtigen Ponys. Gut gemeint kann dies jedoch sehr gefährlich für das Pony werden. Der Futterentzug führt nicht dazu, dass das Pony gesund abnimmt. Stattdessen läuft es Gefahr, innerhalb weniger Tage an einer Hyperlipidämie zu sterben – einer Störung des Fettstoffwechsels. Die Leber kann die Menge an mobilisiertem Fett nicht verstoffwechseln und gibt ihre Aufgabe auf. In der Folge steigt der Fettgehalt im Blut über einen Maximalwert an und der Herzmuskel degeneriert.
Der Grundsatz der Heufütterung von 1,5 kg Heu pro 100 kg Idealkörpergewicht sollte auch bei Ponys eingehalten werden. Anstatt die Futtermenge ungesund zu reduzieren, hilft ein Mehr an Bewegung, um die Figur schlank zu halten. Weiterhin empfiehlt es sich, die Fresszeit in Form von Heunetzen oder Heubällen zu verlängern.
Leseempfehlung: Die Grundsätze der Pferdefütterung
Jeder Pferdebesitzer sollte die 10 Grundsätze der Pferdefütterung kennen, um futterungsbedingte Erkrankungen oder Stress durch eine schlechte Futtersituation zu vermeiden. Diese haben wir im Kapitel Pferdefütterung – die Basics zusammengefasst. Weitere wertvolle Informationen zum Thema findest du in unserem umfangreichen Pferdefutter-Ratgeber.
Mineralfutter für Ponys – die große Bedeutung von Mineralien für Ponys
Übergewichtige Ponys, die mithilfe einer leichten Reduktionsdiät Gewicht verlieren sollen, leiden schnell an einem Mineral- und Vitaminmangel. In ihrer ursprünglichen Heimat konnten sie durch Moose, Flechten und Kräuter ihren Bedarf an Vitalstoffen decken, trotz kargem Gras. In unseren Breiten haben sie saftiges Gras mit wenig Artenvielfalt. Daher muss auf die Mineralfütterung bei Ponys ein besonderes Augenmerk gelegt werden. Durch geringe Mengen an Kraft- und Raufutter kann vor allem ein Mangel an Zink, Mangan, Kupfer und Selen entstehen. Ein Mineralstoffmangel beim Pony lässt sich durch deren Leistungsabfall, Unzufriedenheit, Abgeschlagenheit, Störung im Bewegungsapparat und des Immunsystems, z.B. durch Kotwasser oder Sommerekzem, erkennen.
Erhält das Pony weniger als 0,75 kg mineralisiertes Kraftfutter ist ein Mineralfutter zwingend notwendig. Dessen Inhaltsstoffe sollten hochbioverfügbar sein, indem sie in organischen Verbindungen vorkommen. Eine Vielzahl an herkömmlichen Mineralfuttern hat zudem einen hohen Calciumanteil, der die Aufnahme anderer Mineralstoffe hemmt. Der Calciumbedarf wird bereits ausreichend über die Aufnahme von Heu und Stroh gedeckt. Damit also die Vitalstoffe vom Pony aufgenommen werden können, sollte der Calciumanteil möglichst gering sein, während alle anderen Stoffe in organischer Form vorkommen.
Unser Tipp: Für Ponys und Kleinpferde eignet sich das Original Landmühle Mineralfutter Stoffwechsel Premium. Für Ponys, zum Beispiel Islandpferde, die bereits an Sommerekzem leiden, bietet Original Landmühle mit dem Ekzem Premium ein auf ekzemgeplagte Pferde abgestimmtes Ergänzungsfuttermittel aus stoffwechselfördernden Kräutern. Weitere Mineral- und Zusatzfutter für stoffwechselempfindliche Ponys findest du in unserer Pferdefutter-Kategorie „Zusatzfutter für den Stoffwechsel“.
Kraftfutter für Ponys
Kraftfutter sollte Ponys erst verfüttert werden, wenn die Energiezufuhr über das Grundfutter nicht mehr ausreicht. Das ist in den meisten Fällen nur bei Sportponys der Fall, die im Turniersport eingesetzt werden. Auch hart arbeitende Schulponys können von einem mineralisierten Kraftfutter profitieren. Oftmals reicht ein leichtes Krippenfutter mit niedrigem Zucker- und Stärkegehalt aus, um die fehlende Energie auszugleichen. Kraftfutter für Ponys sollte melassefrei sein und viel Struktur zum Kauen mit sich bringen.
Unser Tipp: Wer seinem Pony den Genuss von Krippenfutter nicht verwehren möchte, der kann auf das Original Landmühle WiesenGenuss light zurückgreifen. Es ist sehr faserreich, wodurch das Pony viel einspeichelt und kaut. Gleichzeitig hat es einen niedrigen Stärke- und Zuckergehalt, weshalb es ideal für leichtfuttrige und übergewichtige Ponys ist.
Öle in der Ponyfütterung
Öle sollten nur in geringen Mengen den Weg in den Ponytrog finden. Futteröle, vor allem Leinöl, werden gerne in der Pferdefütterung zu Zeiten des Fellwechsels prophylaktisch gefüttert. Da sie allerdings jede Menge Energie mit sich bringen, die das Pony oftmals nicht verwerten kann, sollte mit ihnen nur sparsam umgegangen werden. In Zeiten des Fellwechsels reichen 30 bis maximal 50g Leinöl für Ponys vollkommen aus. Leinöl unterstützt nämlich die Bildung von Prostaglandinen, die Entzündungen bekämpfen und den Stoffwechsel anregen.
Besser ist es noch, dem Öl die ganzen Früchte, also Leinsamen, Sonnenblumenkerne und Schwarzkümmel, vorzuziehen. Diese enthalten nämlich noch viele Mineralien, die das reine Öl nicht mehr hat.
Exkurs: Die Besonderheit der Fütterung von Islandpferden
Die mitunter am häufigsten vom Sommerekzem betroffene Ponyrasse sind die Islandpferde. Der Dauerjuckreiz kann verschiedene Auslöser haben, doch generell sind der Stoffwechsel und das Immunsystem überfordert. Mitschuld kann die für sie ungünstige Futtersituation in unseren Breiten sein, die Islandpferde aus ihrer Heimat nicht gewohnt sind. Auf der abgeschotteten Insel haben Isländer ein großes Angebot an Moosen und Kräutern, aber kein Überangebot an Fruktanen und Eiweißen. Ein Überschuss an Energie und Eiweiß und eine mangelhafte Versorgung mit Vitalstoffen in ihrem Importland führen bei Isländern zu einer Überlastung der Leber. Weiterhin setzen sowohl künstliche (Zusatzstoffe, Dünger) als auch natürliche (Schimmelsporen im Heu) Schadstoffe der Leber zu. Dies kann Grund für Sommerekzem und Hufrehe sein, die man häufig bei Islandpferden sieht.
Die Fütterung und Versorgung eines Islandpferdes kann daher folgendermaßen aussehen:
- Korrekt gedüngte Weiden, um den Fruktangehalt im Gras niedrig zu halten
- Weiden mit einer breiten Pflanzenvielfalt
- stärke- und zuckerarme Fütterung, am besten getreidefreie Fütterung
- Gezielte Versorgung mit Mineralstoffen, deren Bedarf über ein Blutbild festgestellt wird
- Zusatz von Zink und Mangan
- weitere wichtige Vitalstoffe: Vitamine A, E, B, Biotin, organischer Schwefel (MSM)
- Übergewicht vermeiden
Eine weitere Ursache für Sommerekzem sind die Stiche der Kriebelmücke. Um die Insektenabwehr von innen zu fördern, ist die Fütterung von Vitamin B und Knoblauch zu empfehlen. Der dadurch entstehende Körpergeruch des Pferdes kann den Ansturm von Ekzem auslösenden Mücken verhindern. Zusätzlich ist ein wirksames Insektenspray und eine Ekzemerdecke für Islandpferde hilfreich bis notwendig.
Weiterlesen: Islandpferde-Ratgeber
Mehr Informationen zum Thema Sommerekzem beim Islandpferd findest du als Unterkapitel in unserem großen Islandpferde-Ratgeber oder in unserem Ratgeber über Sommerekzem.