Teil 1: Wie bereite ich mein Pferd & den Stall für den Winter vor?
Die kalten Temperaturen nähern sich mit großen Schritten. Auch wenn die Herbsttage zuweilen recht mild sein können und dir mit den letzten intensiven Sonnenstrahlen noch wunderschöne Ausritte im rot-gelben Blättermeer bescheren, solltest du dem bevorstehenden Winter nicht die kalte Schulter zeigen. Um Stall, Weide und dein Pferd winterfest zu machen, heißt es: Vorbereitung ist alles!
Anhand unserer To-do-Liste kannst du Stall, Weide und Pferd ganz easy auf den Winter vorbereiten, ohne etwas zu vergessen!
Pferdehaltung im Winter – was gibt es zu beachten?
Für das Pferd ist der Übergang zur kalten Jahreszeit mit vielen Veränderungen verbunden. In vielen Fällen fällt zum Wintereinbruch der tägliche Koppelgang weg, was zu einer Futterumstellung und einem geringeren täglichen Bewegungspensum führt. Hinzu kommen im Winter meist auch Schnee, Eis und Kälte, die mit einigen Herausforderungen für das körperliche Befinden des Pferdes einhergehen:
- Fellwechsel: Der Fellwechsel beginnt bereits mit der Sommersonnenwende im Juni und spätestens im Herbst ist das Winterhaarkleid deines Pferdes so richtig plüschig warm. Wenn dein Pferd weiterhin voll im Training steht, solltest du dir Gedanken über eine Pferdeschur machen. Das Winterfell schützt zwar zuverlässig vor Nässe und Kälte, durch das vermehrte Schwitzen während einer intensiven Trainingseinheit kostet es das Pferd jedoch ein Vielfaches an Energie. Mit einer Teil- oder Vollschur kannst du dein Pferd weiterhin arbeiten und sparst auch noch Zeit beim Trockenreiten. Bitte denke jedoch an einen kompatiblen Witterungsschutz in Form einer Pferdedecke, um den Wärmeverlust durch die Schur zu kompensieren!
- Futterumstellung: Wenn der Winter einbricht, ist in vielen Ställen kein Koppelgang mehr möglich. Das tägliche Grasen entfällt, zusätzlich ändert sich auch der Energiebedarf durch das geringere Bewegungspensum deines Pferdes. Am besten lässt du den Übergang von der Sommerweide in den Wintermodus langsam angehen und stellst dein Pferd schrittweise um.
Folgende Punkte solltest du bei der Fütterung im Winter beachten:
- Ausreichend Heu anbieten (Thermoregulation ist energieraubend)
- Kraftfuttermenge erneut an den Bedarf und das Bewegungspensum anpassen
- Saftfutter in Form von Obst und Gemüse anbieten (Karotten, Äpfel, rote Beete, Fenchel, Rübenschnitzel, etc.). Obst nur in kleinen Mengen aufgrund des teilweise hohen Fruchtzuckergehaltes!
- Bei winterlichen Beschwerden Zufütterung von immunstärkendem/atemwegsunterstützendem Zusatzfutter
Du möchtest mehr über Pferdefütterung im Winter erfahren?
In unserem FAQ-Bereich findest du hilfreiche Antworten auf die Frage, ob eine Vitaminzufuhr im Winter notwendig ist.
Futter für die Abwehrkräfte und Atemwege
- Wurmbefall: Das Thema Entwurmung geht im Herbst und Winter sicher desöfteren mal im Stall herum. Pferde können ganzjährig unter Wurmbefall leiden. Neben der pauschalen Entwurmung, die in der Regel viermal im Jahr stattfindet, sind viele Pferdebesitzer zu einer selektiven Variante der Entwurmung gewechselt, die mit mehrmalig im Jahr stattfindenden Laborproben einhergeht. Im Herbst und Winter sind vor allem die Magendasseln ein Grund, genauer hinzusehen. Wenn du bereits im Spätsommer immer wieder Eier der Magendassel an deinem Pferd – vor allem an den Vorderbeinen, Schultern und Flanken – entdeckt hast, könnte es sein, dass dein Pferd die Eier durch Lecken und Knabbern an diesen Stellen bereits aufgenommen hat. Eine Entwurmung mit einem für Magendasseln geeigneten Präparat sollte frühestens Mitte November stattfinden, in jedem Falle bevor es dann im Frühjahr wieder auf die Koppel geht.
- Hufe: Im Herbst und Winter solltest du penibel auf den Zustand der Hufe deines Pferdes achten und ihnen eine adäquate Winterpflege zukommen lassen. Anhaltende Nässe, matschige Paddocks, aber dann auch Schnee und Eis bringen einige Risiken für die Gesundheit, u.a. Strahlfäule, Mauke oder Verletzungen durch Ausrutschen mit sich.
Um den Zustand der Hufe auch bei widrigen Winterbedingungen zu erhalten, solltest du folgende Punkte beachten:
- Stelle sicher, dass deinem Pferd eine trockene Auslauffläche zur Verfügung steht.
- Reinige die Hufe gründlich nach dem Weidegang mit einer Wurzelbürste und klarem Wasser, wenn sie stark verschlammt sind.
- Behalte beim täglichen Auskratzen den Huf und auch die Fesselbeuge im Blick und überprüfe den Bereich auf erste Anzeichen von Strahlfäule (Ausbildung von Furchen und Fasern, fauliger Geruch) oder Mauke (Rötungen, Schwellungen, Fellverlust an der Fesselbeuge). Verwende entsprechende Pflegeprodukte gegen Mauke oder Strahlfäule, falls notwendig oder kontaktiere deinen Tierarzt.
- Nicht zu viel Huffett im Winter verwenden! Das Fett bildet eine Art Feuchtigkeitsbarriere für den Huf. Was auf den ersten Blick angesichts der nassen und matschigen Ausläufe recht praktisch erscheint, stellt gleichermaßen auch die Gefahr dar, dass bereits eingetretene Feuchtigkeit nicht mehr aus dem Huf entweichen kann und sich dadurch Fäulnisprozesse in Gang setzen.
- Bei Eis und Schnee: ist dein Pferd beschlagen, wirst du das Phänomen des Aufstollens von Schnee unter dem Huf wohl kennen. Barhufer sind in dieser Hinsicht klar im Vorteil. Lass dich hierzu am besten von deinem Hufschmied beraten (z.B. Abnehmen der Eisen während der Winterperiode oder Hufgrips). Auch Huflederkitt verhindert das Aufstollen zuverlässig.
- Zusatzfutter für gesundes Hufwachstum mit Biotin und Zink
Alles für gesunde hufe
Du möchtest mehr darüber erfahren, welche Maßnahmen du treffen musst, um deinen Stall winterfest zu machen? In unserem nächsten Teil unserer Winterserie erfährst du, was zu tun ist.
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Hier findest du die Übersicht aller Teile: