Der Turniertag – an was muss ich denken?
Eine lange Trainingszeit liegt hinter dir und deinem Pferd, das Equipment ist vorbereitet, der Hänger steht auch bereit. Wie gestaltest du deinen Turniertag so entspannt wie möglich und was darfst du auf keinen Fall vergessen? Wir zeigen dir, wie dein erster Start aussehen könnte.
Vor der Abfahrt aufs Turnier
Der Hänger und das Equipment für das Reitturnier wurden am Vortag schon vorbereitet. Stehe frühzeitig auf, um die letzten Vorbereitungen für die Abfahrt zu treffen.
Gehe noch mal die Reitturnier-Checkliste durch und überprüfe, ob wirklich alles eingepackt wurde. Widme deinem Pferd ausreichend Zeit und Geduld, um es noch mal zu versorgen und es in Ruhe zu verladen. Plane auch hier genügend Puffer ein, damit das Verladen auch trotz Nervosität von Pferd und Reiter klappt.
TT’s sind Gold wert!
Die Bezeichnung „Turniertrottel“, die in Reiterkreisen kursiert, wird der wahren Bedeutung nicht gerecht. Damit ist eine Turnierbegleitung gemeint, die sich sowohl organisatorisch, als auch pflegerisch und mental am Turniertag um das Pferd-Reiter-Paar kümmert und alles im Blick behält. Turnierjacket entfusseln, Abhaken lassen, die letzten Handgriffe am Pferd erledigen, den Zeitplan im Blick behalten, den Tag mit Fotos und Videos dokumentieren.
Am besten nimmst du ein Familienmitglied oder einen Freund mit dem du dich blind verstehst. In professionellen Kreisen sind es die Grooms, die dem Turnierpaar auf Schritt und Tritt folgen und die Abläufe managen.
Auf dem Reitturnier angekommen – was nun?
Vergewissere dich zunächst, dass dein Pferd den Transport gut überstanden hat. Bevor es aus dem Hänger aussteigt, hast du die Gelegenheit, dich bei der Meldestelle abhaken zu lassen, bzw. noch mal den aktuellen Zeitplan für das Turnier und deine Startzeit zu erfragen. Nimm dir etwas Zeit, um dich auf dem Turniergelände zu orientieren. Wo findet die Prüfung statt? Wo wird abgeritten?
Der Abreiteplatz – die Generalprobe für das Turnier
Auf dem Abreiteplatz herrscht in der Regel ein reges Treiben. Daher empfiehlt es sich, das Pferd schon vor dem Turnier an viele Pferde in der Bahn zu gewöhnen, z.B. indem man an Gruppenreitstunden teilnimmt. Präge dir zu Hause auch noch mal die Bahnregeln ein, um die anderen Turnierteilnehmer nicht zu behindern.
Ziel auf dem Abreiteplatz ist ein losgelassenes Pferd, das dann bei der Prüfung die zu Hause erarbeiteten Aufgaben abrufen kann. Kurz vor der Prüfung kann man die Aufgaben noch mal durchgehen, sollte sich aber nicht zu sehr versteifen, wenn etwas mal nicht so klappt wie auf dem Reitplatz zu Hause.
Versuche, auf dem Abreiteplatz eure Trainingsroutine aufrecht zu erhalten. Das gibt dir und deinem Pferd Sicherheit auch in ungewohntem Terrain. Wenn dein Pferd durch die vielen anderen Pferd-Reiter-Paare zu gestresst wirkt oder es einfach zu viele Reiter in der Bahn sind, solltest du das Abreiten zum Herunterfahren nutzen. Gemütliche Schrittrunden und das Herantasten an kleinere Lektionen sind eine echte Alternative, wenn auf dem Abreiteplatz gar nichts mehr geht. Um in solchen Situationen selbst nicht die Nerven zu verlieren, sollte man ausreichend Zeit für das Abreiten einplanen.
Abreiten für die Springprüfung und Parcoursbegehung
Da das Springen eine noch größere körperliche Belastung für das Pferd darstellt, sollte man vor einer Springprüfung maximal eine halbe Stunde für das Abreiten einplanen. Dabei gilt auch hier, das Pferd erst mal zu lösen und sich dann mit steigerndem Niveau an die bevorstehende Prüfung heranzutasten.
Sobald der Parcours aufgebaut ist, kann dieser noch mal zu Fuß besichtigt werden. Präge dir dabei wichtige Punkte, wie Start und Ziel, aber auch Wendepunkte und die entsprechenden Distanzen zwischen den Hindernissen ein.
Überlege dir außerdem, welche Stellen oder Hindernisse besonders herausfordernd für dein Pferd sein könnten, z.B. wo äußere Reize durch Publikum oder Schattenspiel das Pferd ablenken könnten. Im Idealfall lässt du dich von deinem Trainer begleiten.
Wichtig: Der Turnier-Dresscode gilt auch bei der Parcoursbegehung. Du solltest also bereits dein Turnieroutfit tragen. Das Sakko kann für die Begehung allerdings noch weggelassen werden.
Nach der Prüfung – First things first
Du hast dein erstes Turnier gemeistert. Die Anspannung fällt zunächst ab, doch es gibt noch eine Menge zu tun. Lobe dein Pferd ausgiebig für die erbrachte Leistung auf dem Turnier, reite es noch mal locker auf dem Vorbereitungsplatz, lasse die Zügel aus der Hand kauen, um es anschließend im Schritt trocken zu reiten. Ist keine Turnier-Platzierung erfolgt, kannst du anschließend dein Pferd absatteln, grasen lassen bzw. Kraftfutter geben und ihm Wasser zur Verfügung stellen.
Wenn ihr platziert seid, ist die Teilnahme an der Siegerehrung Pflicht. Die Zeit bis dahin sollte man im Sinne des Pferdes gestalten. Vielleicht könnt ihr die Zeit mit Schrittreiten am langen Zügel überbrücken. Dauert es noch etwas bis zur Siegerehrung, kannst du das Pferd auch noch mal absatteln und ihm eine Pause zum Grasen gönnen.
In jedem Falle solltest du dein Pferd im Anschluss ordentlich abpflegen, die Turnierausrüstung sachgemäß abnehmen und verstauen und noch eine wohltuende Putzeinheit einplanen. Dann kann es schon ans Verladen gehen.
Die Siegerehrung – aufregend und laut
Dein Pferd hat den gesamten Turniertag gut gemeistert und ihr wurdet sogar platziert. Herzlichen Glückwunsch! Mit der Siegerehrung bildet der Tag einen krönenden Abschluss. Damit dieser ehrenvolle Auftritt auf dem Reitturnier auch reibungslos abläuft, solltest du dein Pferd schon zu Hause daran gewöhnen, dass laute Musik aus den Lautsprechern ertönen wird, die Richter die Schleife an der Trense anstecken werden und tosender Applaus erklingen wird. Mit regelmäßigem Gelassenheitstraining kannst du dem Pferd schon etwas Aufregung in diesen Momenten nehmen.
Siegerehrung für Zartbesaitete
Die Siegerehrung kann für manche Pferde zu extremen Reaktionen führen. Wenn du ein besonders schreckhaftes Pferd hast, solltest du mit den Richtern darüber sprechen, ob eine Teilnahme an der Siegerehrung auch ohne Pferd möglich ist.
Wieder zu Hause – Zeit zum Regenerieren
Ein Turniertag kann ziemlich lang werden und für alle Beteiligten anstrengend sein. Nichtsdestotrotz gilt nach der Ankunft am Stall: stelle dein Pferd nicht direkt in die Box. Flechte die Mähne deines Pferdes aus. Im Sommer ist auch eine wohltuende Dusche oder zumindest das Abspritzen der Beine angebracht. Das Stehen im Anhänger und längere Stehpausen auf dem Turnier sind eine große Belastung für die sogenannte Hufpumpe, die das Herz-Kreislauf-System deines Pferdes unterstützt und auf viel Bewegung angewiesen ist, daher sollte man zum Abschluss des Turniertages noch einen kleinen Spaziergang über den Hof einplanen oder dem Pferd noch mal die Möglichkeit geben, sich in der Halle auszutoben und zu wälzen.
Turnierausrüstung – Ordnung ist das halbe Leben
Nach dem Pferd ist das Equipment dran. Lade das mitgenommene Turnierzubehör aus und verstaue alles ordentlich in der Sattelkammer. Feuchte Schabracken oder Decken – und auch die nassgeschwitzten Reitstiefel – sollten noch mal zum Trocknen ausgelüftet werden. Auch dem Pferdeanhänger solltest du etwas Zeit widmen. Miste ihn gründlich aus und entnehme die Einstreu, damit sich keine Keime bilden können oder das Material des Anhängers angegriffen wird. Danach kannst du die Ladefläche mit einem Besen auskehren und anschließend mit Wasser ausspülen. Wenn möglich, kannst du den Anhänger etwas in Schräglage bringen, damit das Wasser gut herausfließen kann. Achte darauf, dass während der Trockenzeit für ausreichend Belüftung gesorgt ist und lasse die Ladefläche sowie Sichtfenster geöffnet bzw. gekippt.