Westernkopfstücke – Aufbau und Varianten
Die Vielfalt an Westernzäumen kennt keine Grenzen. Neben wenigen Basic-Teilen stehen dem Westernreiter unterschiedliche, teilweise sehr auffällig gestaltete Zäumungen zur Auswahl. Von aufwändigen Stirnriemen bis hin zu Ein- oder Zweiohr-Varianten, die nicht nur dekorativen Zwecken dienen, fällt die Entscheidung für den geeigneten Westernzaum denkbar schwer. Und auch unter den gebisslosen Modellen gibt es einige Variationen.
Was macht ein Westernkopfstück überhaupt aus und welche Aspekte sollte ich beim Kauf berücksichtigen? Wir zeigen dir, wie ein klassischer Westernzaum für dein Pferd aufgebaut ist und wie sich die verschiedenen Macharten unterscheiden.
Aufbau eines Westernkopfstücks
Ein Westernzaum beschränkt sich auf die puren Basics. Das Kopfstück verfügt maximal über einen zusätzlichen Kehlriemen. Ein klassisches Reithalfter wie bei einer englischen Zäumung kommt nicht zum Einsatz, da die Westernreitweise nicht durch eine konstante Anlehnung an die Reiterhand erfolgt, sondern durch die lockere Zügelführung und den Minimaleinsatz der Zügelhilfen das eigenständige Ausbalancieren des Westernpferdes gefördert wird.
Zusätzlich wird an das Westernkopfstück je nach Gebissart ein Kinnriemen oder eine Kinnkette verschnallt. Bei Gebissen ohne Shanks wird ein Kinnriemen verwendet, der das Durchziehen der Gebissringe durch das Pferdemaul verhindern soll, z.B. falls das Pferd unvorhergesehen scheut oder durchgeht. Der Kinnriemen wird dabei locker verschnallt. Eine Kinnkette oder ein Kinnriemen kommt bei Bits with Shanks zum Einsatz, so wird die Wirkung der Zügelhilfen auf das Gebiss mit Hebelwirkung verstärkt. Dabei gilt: je enger die Kette verschnallt ist, desto schärfer die Wirkung. Achte beim Verschnallen jedoch darauf, dass die Kinnkette nicht zu eng verschnallt ist und diese flach am Pferdekinn anliegt.
Westernzügel
Im Westernreitsport gibt es diverse Zügelausführungen. Die häufigste Variante sind die sogenannten Split Reins, bei denen es sich um zwei geteilte Zügel handelt. Das Handling kann insbesondere bei Anfängern eine Herausforderung sein, da die Zügel aus der Hand gleiten und auf den Boden fallen könnten. Die Zügel werden über dem Widerrist umgeschlagen, sodass das Zügelende des rechten Zügels auf der linken Seite des Pferdes herabhängt und andersherum. Achte dabei darauf, dass die Zügelenden maximal bis zum Karpalgelenk herabhängen, da die Verletzungsgefahr sonst zu groß ist.
Desweiteren gibt es auch geschlossene Modelle (Loop Reins) sowie weitere Zügelvarianten wie Slobber Reins oder Romal Reins, die meist detailreich verziert sind und einhändig in den Ranch-Klassen geritten werden.
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Im Gegensatz zur englischen Reitweise ist die einhändige Zügelführung im Westernreitsport dominierend. Bei Turnieren solltest du jedoch zuvor in das jeweilige Regelbuch schauen, welche Zügelführung in deiner Leistungsklasse erlaubt ist.
Mouthcloser – nur in Hände von Profis!
Da Zügelhilfen im Westernreitsport mit großer Zurückhaltung eingesetzt werden, besteht in der Regel kein Bedarf, die Wirkung zu verstärken. Ein Westernpferd, das sensibel auf die Hilfengebung reagiert, benötigt keinen Mouth Closer. Wie der Name bereits vemuten lässt, handelt es sich um eine Art Sperrhalfter. Indem das Pferd sein Maul aufsperrt, entzieht es sich den reiterlichen Hilfen. Bei schwerwiegenden Problemen mit der Annahme der Hilfen kann es in Einzelfällen bei Jungpferden oder Korrekturpferden sinnvoll sein, einen Mouth Closer einzusetzen, der das Pferd womöglich beim Annehmen der Zügelhilfen unterstützen kann. Jedoch sollte man den Einsatz eines Mouth Closers durch einen professionellen Trainer begleiten lassen und zuvor auch andere Störfaktoren wie z.B. Zahnprobleme oder eine zu stark einwirkende Reiterhand ausschließen können.
Die Westernzaum-Varianten – wirklich alles nur Deko?
Westernzäume prägen sich schon allein durch ihre besondere Optik in das reiterliche Auge ein. Das hochwertige Echtleder verleiht den Kopfstücken in natürlichen Brauntönen die klassische Westernoptik. Conchos, geflochtene Elemente, Rohhautverzierungen und Punzierungen geben den Kopfstücken den letzten Schliff. Während es für das Training im Stall auch mal ein ganz schlichtes Arbeitskopfstück sein darf, wählen die meisten Westernreiter für ihren Turnierauftritt ganz besondere Modelle mit auffälligen Details aus. Selbstverständlich sollte das ausgewählte Kopfstück harmonisch auf den Rest der Westernausrüstung abgestimmt sein.
Betrachtet man die Vielfalt an Westernkopfstücken, fallen neben den Stirnriemen-Varianten vor allem die Ein- und Zweiohrkopfstücke auf. Wir erklären dir, was es mit den unterschiedlichen Kopfstück-Arten auf sich hat und welche Regeln hierzu ggf. auf einem Turnier gelten.
Kopfstücke mit Stirnriemen
Ebenso wie bei der englischen Reitweise gehören Kopfstücke mit Stirnband zu den Klassikern unter den Zäumungen. Der Stirnriemen erfüllt dabei auch einen ganz praktischen Zweck: er verhindert zuverlässig das Verrutschen des Zaums. Gerade in den Rinder-Disziplinen, in denen durch die Schnelligkeit und die wendigen Manöver Verlass auf die Ausrüstung des Westernpferdes sein muss, werden diese aufgrund des sicheren Haltes bevorzugt. Bei den Varianten mit Stirnriemen haben sich folgende Formen etabliert:
Egal für welche Form man sich entscheidet, sie alle bieten einen gleichermaßen guten Halt.
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Ein- und Zweiohrkopfstücke
Ein- und Zweiohrkopfstücke sind als Show-Zäumungen besonders beliebt. Sie sind minimalistisch und lenken den Fokus dadurch umso mehr auf das Pferd und die Tatsache, dass es nur minimale Zügelhilfen benötigt, um mit ihm zu kommunizieren. Zwar kommen Ein- und Zweiohrtrensen mit wenig Material aus, das heißt aber nicht, dass an Verzierungen gespart wird. In den Disziplinen, in denen auch das Gesamterscheinungsbild in die Bewertung einfließt, wie z.B. der Western Pleasure, sieht man Ein- und Zweiohrkopfstücke sehr häufig in detailreichen Varianten.
Zudem sind Ein- und Zweiohrkopfstücke durch die geringe „Auflagefläche“ ideal, um Scheuerstellen zu vermeiden, optimale Passform vorausgesetzt.
Ein- und Zweiohrkopfstücke mit viel Liebe zum Detail
Immer Turnierregelwerk beachten
Gerade im Westernreitsport gibt es unterschiedliche Regelwerke, die es zu beachten gilt, je nachdem, welcher Verband Turnierveranstalter ist.
Setze dich vor Turnierteilnahme unbedingt mit den geltenden Turnierregeln auseinander und erfrage ggf. beim Veranstalter, welche Ausrüstung zugelassen ist!