Wetterfühligkeit – den Kreislauf des Pferdes sinnvoll unterstützen

Wetterfühligkeit, Wetterbeschwerden oder der Fachbegriff aus der Humanmedizin Meteoropathie. Alles verwendete Begriffe, um körperliche Beschwerden bei Wetterumschwüngen zu beschreiben. Viele Menschen glauben, dass das Ausmaß ihrer bereits bestehenden Symptome mit dem Wetter zusammenhängt.

Ähnliches beobachten Pferdehalter bei ihren Vierbeinern, wenn sie bei windigem Wetter spritzig werden, abgeschlagen im Sommer sind, im Winter husten und im Frühjahr den Hang zur Kolik haben. Wissenschaftler tun sich mit dem Begriff der Wetterfühligkeit schwer, da sie sich nur schwer erforschen lässt. Doch was ist dran an der Wetterfühligkeit bei Pferden?

Eine wilde Pferdeherde vor dunklem Himmel
©Cécile Zahorka 

Was passiert bei sogenannter Wetterfühligkeit?

Jeder Körper reagiert auf die Veränderung der Wetterlagen, die mit verändernder Temperatur, Feuchte und Abfall oder Anstieg des Luftdrucks einhergehen. Bei starker Kälte werden die Luftmoleküle träger und die Luft schwerer, womit der Luftdruck im Winter höher ist als im Sommer. Den steigenden Luftdruck verspüren vor allem lungenschwache Pferde, die daher im Winter vermehrt husten. Hier ist ein gesundes Stallklima besonders wichtig. Weiterhin ziehen sich die Blutgefäße bei Kälte zusammen und das Blut wird im Körperinneren gehalten, um die lebensnotwendigen Organe zu versorgen.

Bei Hitze hingegen reagiert der Körper mit erweiterten Blutgefäßen und Schweißbildung. Die Luft wird durch einen niedrigeren Luftdruck leichter, allerdings reduziert sich mit steigender Temperatur auch die Menge der Sauerstoffmoleküle. Kommt eine hohe Luftfeuchte dazu, verdrängt der Wasserdampf den Sauerstoff zusätzlich. Den Pferden wird die Sauerstoffaufnahme erschwert, weshalb Pferde im Sommer schneller aus der Puste kommen und abgeschlagener wirken.

Doch was passiert bei wechselhaftem Wetter, wenn Kaltfront auf Warmfront trifft und sich der Luftdruck rapide auf und ab bewegt? Der Organismus ist infolge der Reizüberflutung kurzfristig überfordert, weil er sich immer wieder an die neue Situation anpassen muss. Junge, gesunde Pferde sollten mit Wetterumschwüngen kaum Probleme haben. Bei geschwächten, kranken und alten Pferden hingegen, läuft der Organismus auf Hochtouren, „kommt nicht mehr hinterher“ und zeigt in der Folge deutliche Stresssymptome.

Symptome: Daran erkennst du, ob dein Pferd wetterfühlig ist

Bei wetterempfindlichen Menschen zeigen sich oftmals Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Schwindelgefühl und Kreislaufprobleme. Beim Pferd ist es gar nicht mal so verschieden, denn auch Pferde zeigen die klassischen Anzeichen von Herz-Kreislaufproblemen wie auch Verdauungsproblemen.

Zu den typischen Symptomen der Wetterfühligkeit bei Pferden zählen:

  • Abgeschlagenheit und Leistungsabfall
  • Appetitlosigkeit
  • innere Verspanntheit und muskuläre Verspannung
  • Kurzatmigkeit und vermehrtes Schwitzen (bei Hitze)
  • Muskelzittern (bei Kälte)
  • Angelaufene Beine, Ödeme, geschwollene Lymphknoten
  • Blasse bis blaue Schleimhäute
  • Kotwasser, Durchfall und Blähungen
  • Koliken und kolikartiges Verhalten
Müde Pferde mit hängenden Köpfen

Ein sehr gutes Erkennungsmerkmal für einen geschwächten Kreislauf ist die kapillare Füllungszeit der Schleimhäute. Drücke dafür mit dem Finger das Zahnfleisch über den Schneidezähnen ab. Der entstehende Fleck sollte nicht länger als 3 Sekunden brauchen, um seine ursprüngliche Farbe zurückzugewinnen. Ist das nicht der Fall, ist die Blutzirkulation gestört und es sollte dringend gehandelt werden.

So kannst du dein Pferd bei Wetterumschwüngen unterstützen

Kreislaufschwäche bei Wetterumschwüngen ist ein Zeichen für einen gestressten Organismus. Das Verdauungsgleichgewicht verschiebt sich und kann schlimmsten Falls in einer gefährlichen Kolik enden. Die Verdauung kannst du vorbeugend mit einem Mash unterstützen, das sich schützend um die Schleimhäute legt und dank Kräutern den Kreislauf anregt.

Lies in unseren Ratgeber über Koliken mehr darüber, wie Koliken entstehen und wie die Fütterung nach einer Kolik aussehen sollte.

Weiterhin kann sich ein von Wetterwechseln gestresster Organismus mit Kotwasser, Durchfall oder Blähungen äußern. Unterstütze die Verdauung deines Pferd hierbei mit Flohsamen, Leinsamen oder Futterkohle, die das überschüssige Darmwasser bindet. Darmkräuter wie Fenchel oder Anis wirken beruhigend und wohltuend und können Bauchkrämpfe lösen.

Benötigst du weiterführende Infos zum Thema Kotwasser, haben wir dir hier die Ursachen für Kotwasser und hier Futterempfehlungen bei Verdauungsproblemen zusammengetragen.

Pferde-Verdauung bei Wetterwechseln unterstützen

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Rege den Kreislauf des Pferdes mit bitteren Kräutern an. Die enthaltenen Flavonoide in Weißdorn, Ginkgo und Brennnessel wirken durchblutungsfördernd und herzstärkend. Bedenke aber, dass die Kräutergabe nur dann erfolgreich ist, wenn das Pferd mit Magnesium versorgt ist. Kreislaufschwächen können nämlich auch durch einen massiven Magnesiummangel entstehen. Ist diese Minerallücke im Blutbild erkennbar, besteht der Mangel allerdings über einen längeren Zeitraum und das Pferd zieht das gespeicherte Magnesium aus den Knochen. Damit es nicht so weit kommt, solltest du auf eine bedarfsgerechte Grundversorgung mit allen nötigen Mineralien in Form eines hochwertigen Mineralfutters achten.

Den Kreislauf des Pferdes anregen

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    Ginkgo

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Regelmäßige, gleichmäßige Bewegung hilft wetterempfindlichen Pferden, ihr Herz-Kreislaufsystem in Schwung zu halten. Bewegung macht Pferde generell stressresistenter. Hast du ein Pferd, das mit Wetterumschwüngen Probleme bekommt, ist konventionelle Boxenhaltung nicht das Richtige. Eine Offenstall- oder Weidehaltung ist hierfür besser geeignet.

Abgeschlagene Pferde kannst du mit einer Herzmassage wachrubbeln. Forme dafür deine Hand zu einer Kralle und massiere in kleinen, schnellen Bewegungen den Brustmuskel des Pferdes. Das kann schon wahre Wunder bewirken, um den Blutfluss des Herzens anzukurbeln.

Sollte dein Pferd häufiger und vor allem intensiv mit Kreislaufschwäche bei Wetterwechseln zu kämpfen haben, solltest du nicht experimentieren, sondern direkt deinen Tierarzt heranholen.

Auch Überfürsorge kann das Pferd krankmachen. Hierbei sollten wir vor allem über das Eindecken sprechen. Nicht jedes Pferd hat eine Pferdedecke nötig, zumal das Pferd durch dauerhaftes Eindecken seine Thermoregulation nicht mehr trainieren kann. Das macht das Pferd anfälliger für Kreislaufprobleme. Willst du mehr über die natürliche Thermoregulation des Pferdes erfahren, dann lies hier, wann und wann nicht du dein Pferd eindecken solltest.

Verkrampft dein Pferd bei einem Kälteeinbruch oder ziepen die Gelenke bei Arthrose, profitieren Pferde von einer Pferdedecke. Vor allem bei alten Pferden, die im Winter abbauen, kann man durch Eindecken einem zusätzlichen Temperaturverlust entgegenwirken.

Pferd mit Regendecken trabt über eine grüne Wiese